zur Sache Info Cyanfarbstoffe |
siehe auch Konzepte (in Vorbereitung) Säuren und Alkalien |
der interessante Link: Rotkohlsaft-Lösung und -Indiaktorpapier selbst gemacht www.chemie-master.de |
Bezugsquelle Rotkohlblätter getrocknet Fa. Klüver & Schulz |
Vielen Kolleginnen und Kollegen ist die Wirkung des Rotkohl-Farbstoffs als pH-Indikator
bekannt. Aber es ist immer ein großer Aufwand, für den Chemieunterricht einen Rotkohl zu beschaffen, die Außenblätter zu zerkleinern
und eine Farbstoff-Lösung daraus zu bereiten, die man nicht stabilisieren kann. Man kann die frische Lösung natürlich portionsweise
einfrieren, aber viel einfacher ist, nicht die Farbflüssigkeit, sondern den Rotkohl selbst zu konservieren - durch Trocknung.
Ich nenne dieses neue Indikator-Präparat ANTHOBLAU, wegen der Anthocyane und der schönen Blaufärbung.
Getrocknete Rotkohlkrümel lassen sich unbegrenzt lange aufbewahren und bei Bedarf mit heißem Wasser - ähnlich wie Tee - extrahieren. Gerade
für den Anfangsunterricht bei der ersten phänomenologischen Annäherung an das Thema Säuren und Alkalien ist dieser Indikatorfarbstoff geeignet,
und bei der Vorbereitung wird gleich eine erlernte Trennungsmethode praktisch angewandt.
Nach wenigen Minuten hat sich reichlich Farbstoff in dem heißen Wasser gelöst. Man dekantiert oder gießt die
blau-violette Lösung durch ein feines Sieb. Die Flüssigkeit sollte frisch verwendet werden, sie riecht nach längerem Stehen unangenehm modrig.
Nach wenigen Tagen wird der Farbstoff braun und die Lösung damit unbrauchbar.
Es ist verblüffend, welches Farbspiel die sog. Anthocyanfarbstoffe aus dem Rotkohl zeigen:
Im sauren Bereich mit Himbeerrot beginnend, reicht die Farbskala über Rotviolett, Lila und Blauviolett, wo etwa der Neutralpunkt liegt,
weiter über Blau, Türkis, Flaschengrün, Laubgrün bis zu Grüngelb- und Gelbtönen im stark alkalischen
Bereich.
Bei einer so schönen Farbabstufung ist der Rotkohlsaft eine richtige "Zauberflüssigkeit". Selbst Kinder im
Grundschulalter können damit schon experimentieren und ausprobieren, wie dieses "Elixier" auf Zusatz von Zitronensaft, Seifenflocken
oder Holzasche reagiert.
Versuche mit stärkeren Säuren und Alkalien bleiben aber dem Fachunterricht vorbehalten. Gelbtöne zum Beispiel
erzeugt man nur mit starken Laugen oder festen Alkalien wie Natriumhydroxid o.ä. Beim Umgang mit ätzenden Gefahrstoffen sind eine Reihe Sicherheitsmaßnahmen
zu beachten. Experimente mit ANTHOBLAU bilden einen guten Einstieg um qualitative Abstufungen in der Stärke bei sauren und alkalischen Lösungen zu entdecken.
Eine entsprechende Reihenuntersuchung mit Haushaltschemikalien aller Art und Substanzen aus der Küche bietet sich an. Im Anschluss an diese Versuche fällt es
Schülerinnen und Schülern leicht, die pH-Skala zu erlernen und praktisch anzuwenden.